Hier lang! | Eine Traumdeutung
Zum damaligen Zeitpunkt war mir noch nicht bewusst, dass die Beziehung zu meinem damaligen Partner ein baldiges Ende nehmen würde. Meine Träume sollten mich aber langsam darauf vorbereiten. Einer dieser Träume wird mir wohl für immer in Erinnerung bleiben. Er hat den weiteren Verlauf meines damaligen Lebens zunächst einmal eingeleitet und danach weitreichend bestimmt.
Ich träumte, dass ich und X (mein damaliger Partner) gemeinsam aus einem Wald heraus spazieren. Ein kleiner Koala folgt uns und als sich unsere Wege trennten, wird mich der Koala jedenfalls noch ein Stück weit begleiten. Im nächsten Moment befinde ich mich auf einer Bus- oder Zugstation. Ich will mir ein Fahrtticket kaufen. Der Ticketverkäufer ist ein Mann mit schwarzen Haaren und einem schwarzen Schnurrbart. Ich sage ihm, ich wolle in Richtung A fahren. Er drückt mir ein Ticket in die Hand. Ich sehe, dass es sich um eine andere Richtung handelt und mache ihn darauf aufmerksam. Er aber meint nur: “Für dich geht es hier lang!”
Das Herausspazieren aus dem Wald war mir damals schon ein klares Anzeichen dafür, dass sich X und ich bereits seit längerer Zeit emotional voneinander entfernt hatten. Aus dem Wald heraus zu spazieren deutete nämlich die Bewegung an, dass wir beide nun bereit waren aus diesem verdrängten und daher unbewussten (= Wald) Zustand ins Bewusstsein zu treten und zu erkennen, dass diese Liebesbeziehung bald ein Ende nehmen würde. Den Koala interpretierte ich als ein weiteres Symbol in diese Richtung. Das Wort “Koala” bedeutet nämlich “ohne Wasser”. “Ha!”, dachte, ich mir beim Lesen der Wortbedeutung! Es gibt keine Gefühle (= Element Wasser) mehr zwischen X und mir; zumindest waren das keine Gefühle, die zum damaligen Zeitpunkt eine Fortführung unserer Beziehung begründen hätten können.
Dann aber konnte ich auch relativ leicht verstehen, dass mir der Traum etwas über meinen weiteren Lebensweg (Bahnstation = Reisen, etc.) sagen wollte, nur war ich damals auch der Meinung, dass ich wüsste, wie es nun für mich weiter geht (Ticketkauf in Richtung A). Das ist eine typische Ego-Einstellung (“ich weiß”, “ich will”, etc.), aber Träume beabsichtigen oftmals gerade diejenigen Elemente zum Vorschein zu bringen, derer wir uns eben noch nicht bewusst sind. Diese Schattenelemente, d.h. diese unbewussten Aspekte, können sich im Traum oftmals auch schlicht mit schwarzen Farbelementen (schwarze Haare, schwarzer Schnurrbart) erkenntlich zeigen. Jedenfalls erinnerte mich dieser Traum deshalb nur einmal mehr daran, dass nicht mein Wille geschehe, sondern dass in meinem Leben Kräfte wirken, die außerhalb meines Willens und meiner Vorstellung stehen, wo es für mich weiter lang gehen soll.
Dieser Traum war mir eine lange Zeit geistig präsent. Schließlich begleitete er mich auch noch weiter in die turbulente Zeit hinein, die auf die Trennungsphase folgen sollte. Er diente mir sicherlich als eine Art Orientierung und Sicherheit, dass ich mich auf dem richtigen Weg befinde, denn auch wenn ich mich zum damaligen Zeitpunkt nicht von X trennen wollte, war die Zeit für einen Richtungswechsel tatsächlich gekommen. Mittlerweile sind mehrere Jahre zwischen diesem Traum und heute vergangen und ich bin in die für mich schönste aller Städte gezogen, obwohl ich mich lange Zeit bewusst niemals aus freien Stücken heraus dafür entschieden hätte.
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